Montag, 28. November 2011

Wie alles begann

Anfang der 1960iger Jahre kam eine schwarze Afgahnenhündin in unsere Familie. Ihr Name war Alraune el Kahira und sie war damals ca. 4 oder 5 Jahre alt. Ihre Besitzer mußten sie abgeben, weil eine berufliche Veränderung notwendig wurde und sie Alraune nicht mitnehmen konnten.
Alraune war eine sehr ruhige, liebevolle aber auch distanzierte Hündin. Niemals ist irgend jemand mit ihr spazieren gegangen, wenn sie raus wollte, machte sie sich  bemerkbar, es wurde ihr die Haustür geöffnet und sie ging für 1 - 3 Studen spazieren. Wenn sie wieder da war, stand sie brav und ließ sich die Pfötchen waschen und legte sich dann auf ihr weißes Schaffell zum Schlafen.Wir lebten damals in einem kleinen Dorf und es fuhren vielleicht 2 oder 3 Autos am Tag durch den Ort.
Auf unserem Hof war ein kleines KONSUM (Lebensmittelgeschäft) dadurch war ein ständiges Kommen und Gehen der Dorfbewohner, die zum Einkaufen kamen. Alraune liebte es am Fenster zu stehen und diesem Treiben zuzuschauen. Oft begrüßen manche Leute Alraune mit "moin Emmi". Emmi war meine Großmutter, die in diesem Dorf aufgewachsen war, sie hatte auch schwarze Haare. So wurde Alraune oft mit der Großmutter verwechselt.
Meine Großeltern kammen eines Tages auf die Idee, Alraune sollte einmal Hundemama werden.
Zu diesem Zweck bekamen wir Besuch von einem wunderschönen, stattlichen blonden Afghanenrüden, sein Name war Pascha. Für die beiden war es Liebe auf den ersten Blick!!! Sie verhielten sich wie ein richtiges Liebespaar, sie gingen zusammen spazieren, wenn es Fressen gab, setzte sich Pascha etwas abseits und wartete geduldig bis Alraune satt war, erst dann fraß er selbst sein Futter. Abends lagen sie gemeinsam auf dem Schaffell, dicht aneinander gekuschelt, manchmal "hielten sie sich an den Pfötchen" Es war schön, ihnen zuzusehen. Pascha blieb 2 Wochen aber mit "Mamawerden" hat es leider nicht geklappt.
Nach ungefähr einem Jahr, nachdem Alraune in unsere Familie gekommen war, bekam sie Besuch von ihren Vorbesitzern. Sie wollten Alraune besuchen und sehen, ob sie sich wohl fühlt. Als Alraune sie wahrgenommen hatte, drehte sie sich um und ging ins Haus, ohne diese Menschen zu begrüßen. Das Ehepaar war sehr traurig verstand aber, das sie Alraune abgegeben hatten und Alraune ihnen das nicht verziehen hatte.
Alraune war viele Jahre Teil unseres Lebens, ich bin mit ihr groß geworden, aber welches Alter sie genau erreicht hat weiß ich nicht. Später hatte sie einen Tumor im Bauch und mußte eingeschläfert werden.
Ich war bei ihr in diesen letzten Minuten ihres Lebens. Für mich war es das erste Mal.
Ich war lange Zeit sehr traurig und ohne Alraune war das Haus plötzlich so leer, keine kühle Hundeschnauze, die meine Hand leckt, ihre treuen Augen, die mich manchmal so fragend angeschaut haben und so vieles mehr... Bis heute hat sie einen Platz in meinem Herzen und die Liebe für afghanische Windhunde entstand durch diesen wunderbaren Hund.

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